Warum Affiliate-Partnerschaften aus Sicht von Publishern & SEOs problematisch sind

Und was wirklich hinter den Tracking-Problemen steckt

Trotz attraktiver Provisionsmodelle bleiben die erhofften Umsätze oft aus – nicht aus Mangel an Traffic, sondern aufgrund gravierender Mängel im Tracking der Advertiser.

Warum Affiliate-Partnerschaften aus Sicht von Publishern & SEOs problematisch sind

Hier einige der Hauptprobleme:

Missverständnisse über Server-Side-Tracking:

Viele glauben, dass reines Server-Side-Tracking alle Probleme löst. In Wirklichkeit ist das, was oft als „Server-Side-Tagging“ bezeichnet wird, keineswegs frei von den bekannten Einschränkungen.

Das liegt daran, dass auf dem Client noch ein JavaScript läuft, das Daten an den Server schickt – und genau dieses JavaScript können Sie blockieren. Letztlich handelt es sich also um ein ähnliches System wie das klassische Client-Side-Tracking.

Herausforderungen durch moderne Browser-Technologien:

Datenschutzfunktionen wie ITP/ETP und Maßnahmen von Anbietern wie Apple gegen CNAME-Cloaking verkürzen die Cookie-Laufzeiten drastisch.

Selbst wenn ein Cookie zunächst länger angelegt wird, wird es später oft auf einen Tag verkürzt – was zu einer fehlerhaften Zuordnung von Conversions führt.

Zustimmungsbedürftigkeit von Cookies und LocalStorage:

Ob Cookies oder LocalStorage – aus ePrivacy-Sicht ist das egal. Für beides brauchst du die Einwilligung des Nutzers. Wird diese verweigert, darfst du beide Methoden nicht einsetzen, was zu erheblichen Datenlücken führt.Datenschutz- und Tracking-Herausfoderungen

Diese technischen und regulatorischen Hürden bedeuten für Publisher:

Wir werben am Ende oft umsonst! Nicht nur die Effizienz der Kampagnen, sondern auch das Vertrauen in Affiliate-Partnerschaften als nachhaltiger Wachstumstreiber wird durch mangelnde Transparenz und eine unzureichende Datenbasis untergraben.

Die versteckten Probleme von Affiliate-Partnerschaften für Publisher & SEOs

Auf den ersten Blick erscheint Affiliate-Marketing als Win-Win-Situation:

Advertiser gewinnen durch performancebasiertes Marketing neue Kunden, Publisher profitieren von Provisionen. In der Praxis ergeben sich jedoch zahlreiche Herausforderungen, die insbesondere für SEOs und Publisher problematisch sind.

Neben den bereits erwähnten Tracking-Problematiken durch Cookie-Zustimmungspflichten, Server-Side-Tracking und Browser-Beschränkungen gibt es weitere strukturelle Defizite im Affiliate-Marketing, die häufig übersehen werden.

Affiliate Programme

Disruptive Änderungen durch Advertiser & Netzwerke 

Viele Advertiser ändern ihre Provisionsstrukturen, Trackingmethoden oder sogar ihre Teilnahme an Partnerprogrammen ohne vorherige Ankündigung. Dies führt dazu, dass Publisher von einem Tag auf den anderen massive Umsatzeinbrüche hinnehmen müssen.

Häufige Probleme sind:

– Verkürzung der Cookie-Laufzeiten: Während einige Programme früher Cookies mit einer Laufzeit von 30 bis 60 Tagen anboten, sind viele heute auf 1 bis 7 Tage beschränkt, was die Einnahmen reduziert.

– Umstellung auf Last Click Attribution: Viele Netzwerke sind auf Last Click Modelle umgestiegen, was zur Folge hat, dass Publisher, die früh im Conversion Funnel involviert sind, leer ausgehen.

– Nicht nachvollziehbare Stornierungen: Advertiser haben die Möglichkeit, Conversions zu stornieren, indem sie behaupten, dass es sich um eine Retoure oder eine doppelte Attribution (z.B. durch SEA) handelt.

Was könnte helfen?

Transparente Kommunikation und Verträge, die abrupte Änderungen verhindern, sind unerlässlich. Wer langfristig erfolgreich sein will, sollte auf einen Mix aus SEO, der Monetarisierung von Inhalten und direkten Kooperationen setzen. 

Sinkende Vergütungen und „Leaky Funnels“

Es kommt immer wieder vor, dass Advertiser ihre Provisionen nach und nach senken – oft unter dem Vorwand, dass die Kosten für die Akquise gestiegen seien.

Zudem gibt es sogenannte „Leaky Funnels“, bei denen Publisher zwar Traffic liefern, die Conversion aber durch andere Faktoren verhindert wird:

– Cross-Selling: Kunden, die über einen Affiliate-Link auf die Website gelangen, werden auf andere Produkte weitergeleitet, die nicht vergütet werden.

– Gutscheincode-Felder & Exit-Popups: Kunden springen durch externe Gutscheinseiten ab, wodurch die Conversion auf einen anderen Kanal umgeschrieben wird.

– Unklare Zuordnung durch Multi-Touch-Journeys: Viele Nutzer recherchieren vor der Kaufentscheidung mehrfach und gelangen über Retargeting-Ads oder Google Ads wieder zum Advertiser.

Was hilft?

Einsatz von First-Click-Allokationstools, Aushandlung von Exklusiv-Deals mit Advertisern und gezielte Lenkung des Traffics in Conversion-optimierte Funnels.

Publisher Conversion Funnel Herausforderungen

Datenasymmetrie zwischen Publishern & Advertisern

Publisher haben in der Regel keinen direkten Einblick in die Konversionsdaten bzw. den tatsächlichen Customer Lifetime Value (CLV) der von ihnen vermittelten Kunden. Advertiser hingegen sammeln detaillierte Nutzerdaten und optimieren ihre Funnels – oft auf Kosten der Publisher.

– Retargeting & CRM-Steuerung: Advertiser nutzen die von Publishern generierten Leads für einen späteren Direktverkauf, bei dem die Provision nicht mehr gezahlt wird.

– Intransparentes Tracking: Publisher haben kaum Möglichkeiten zu überprüfen, ob alle von ihnen generierten Conversions tatsächlich korrekt erfasst wurden.

– Unfaire Attributionen durch Multi-Channel-Mix: SEA- und Social-Media-Kampagnen überschreiben häufig Affiliate-Verweise, ohne dass Publisher davon profitieren.

Was wäre zu bevorzugen?

Direkte Kooperationsmodelle bevorzugen, exklusive Angebote für die eigene Audience schaffen und Tools wie Postback-Tracking nutzen, um mehr Einblick in die Performance zu erhalten.

Google Updates & SEO-Probleme für Affiliate-Seiten

Google ist in den letzten Jahren verstärkt gegen „Thin Affiliate Content“ vorgegangen. In den Google-Richtlinien für hilfreiche Inhalte und den Richtlinien zur Bewertung der Suchqualität werden Inhalte abgewertet, die keinen eigenständigen Mehrwert bieten.

Dies betrifft:

– Vergleichsportale ohne eigene Tests: Wer nur Daten von Werbetreibenden aggregiert, statt eigene Erfahrungen einzubringen, riskiert eine schlechte Platzierung.

– Duplicate Content in Affiliate-Netzwerken: Viele Advertiser stellen standardisierte Produktbeschreibungen zur Verfügung, die von vielen Publishern verwendet werden. Dies führt zu Duplicate Content und schlechteren Rankings.

– Fehlende E-E-A-T-Signale (Experience, Expertise, Authoritativeness, Trust): Google bevorzugt Content, der Kompetenz und Erfahrung beweist.

Was gilt zu verbessern?

Eigene Produkttests, Fallstudien und tiefgehende Analysen erstellen, anstatt nur Daten von Werbetreibenden zu kopieren. Außerdem sollte die Expertise des Autors klar erkennbar sein.

Verbesserung der Publisher- und Affiliate-Performance

Die Zukunft: Strategien zur nachhaltigen Monetarisierung

Vor dem Hintergrund dieser Herausforderungen ist ein Umdenken bei den Publishern notwendig, um unabhängiger von klassischen Affiliate Modellen zu werden.

Alternative Ansätze umfassen:

– Digitale Produkte & Mitgliedschaften: Statt nur Traffic zu vermitteln, können Publisher eigene digitale Angebote entwickeln (z.B. E-Books, Kurse, exklusive Newsletter).

– Direkte Partnerschaften mit Werbekunden: Wer eine große Reichweite und Relevanz für die Zielgruppe hat, kann mit Werbetreibenden Einzelkooperationen eingehen und Provisionsvereinbarungen treffen.

– Produktbasierte Monetarisierung: Selbst entwickelte Tools, Software oder physische Produkte können als langfristige Einnahmequelle dienen.

– Lead-Generierung für werthaltige Branchen: Branchen wie Finanzdienstleistungen oder B2B-Technologie zahlen oft hohe Summen für qualifizierte Leads.

Wir haben selber zum größten Teil, sämtliche Affiliate-Partnerschaften schon zwischen 2010 – 2020 entfernt und setzen bevorzugt auf Direktwerbung, Vermarkter, Display-Netzwerke, VG-Wort sowie eigene digitale Produkte und Dienstleistungen.

Unsere Dienstleistungen und Tools:

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